Huelva

Huelva
Huelva
 
['u̯ɛlβa],
 
 1) Hauptstadt der Provinz Huelva, Spanien, auf einer Halbinsel zwischen Río Tinto und Río Odiel, an der Trichtermündung des Río Saltés in den Atlantischen Ozean, 56 m über dem Meeresspiegel, 144 000 Einwohner; Handels-, Fischerei- und Jachthafen (Seeschiffe) sowie Seebad (Punta Umbria); katholischer Bischofssitz (seit 1953); Provinzmuseum (u. a. archäologische Sammlung); Ausfuhr von Erzen (v. a. Kupfer-, Mangan-, Eisenerze), ferner von Wein, Öl, Südfrüchten, Frischfischen und Fischkonserven (Thunfische, Sardinen); Erdölraffinerie; Eisen- und Stahl-, Chemie- (Düngemittel, Sprengstoffe), Lebensmittel- u. a. Industrie sowie Verarbeitung von Alfagras; Zentrum der Costa de la Luz mit wachsendem Badetourismus durch Erschließung des längsten Sandstrandes Spaniens.
 
 
1755 wurden durch Erdbeben große Teile der Stadt zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in modernem Stil. Zu den älteren Bauwerken gehören die Kirche San Pedro (im 16. Jahrhundert über ehemalige Moschee erbaut, nach 1755 barock umgestaltet) mit Minarett-Glockenturm, die Kirche La Concepción (16. Jahrhundert, nach 1755 umgestaltet; mit Bildern von F. de Zurbarán), die barocke Kathedrale La Merced (1605 gegründet, 1783 Neubau des 1755 zerstörten Vorgängerbaus). Am Zusammenfluss von Río Tinto und Río Odiel befindet sich das 34 m hohe Kolumbusdenkmal (1929). 3 km außerhalb der Stadt liegt die mudéjare Wallfahrtskirche der Seefahrer, Nuestra Señora de la Cinta (ursprünglich 15. Jahrhundert, heute weitgehend moderne Anlage). Südöstlich von Huelva liegt am linken Ufer der Saltésmündung das Franziskanerkloster La Rábida, im 14. Jahrhundert über einem ehemaligen arabischen Ribat gegründet, mit Patio, Kreuzgang und Kirche (beides Mudéjarbauten des 15. Jahrhunderts) sowie Museum (Exponate der Kolumbuszeit). Das Kloster war einst geistig-religiöses Zentrum der Amerikafahrer.
 
 
Die ursprünglich phönikische Handelsfaktorei Onoba und römische Stadt Onuba blühte als Guelhah unter der Araberherrschaft (711-1257) auf und wurde dann Ausgangspunkt der Entdeckung Amerikas: Kolumbus brach am 3. 8. 1492 von dem Huelva gegenüberliegenden kleinen Hafen Palos de la Frontera auf und kehrte am 15. 3. 1493 wieder hierher zurück; ihm folgten weitere Amerikafahrer. Huelva wurde zum ersten Zentrum des spanischen Amerikahandels.
 
 2) Provinz im südwestlichen Andalusien, Spanien, an der Grenze zu Portugal, 10 085 km2, 454 000 Einwohner; hat im Norden Anteil an den westlichen Ausläufern der Sierra Morena mit Stein- und Korkeichengemeinschaften (Viehwirtschaft, v. a. Schweinezucht) sowie an den sedimentreichen nördlichen Vortiefen der Betischen Kordillere (steppenartig; Getreide-, Weinbau, zum Teil Bewässerung durch Stauseen), im Südosten Anteil an den Marismas des Guadalquivir und am Naturpark Doñana. Der Küstensaum (Costa de la Luz) am Golf von Cádiz hat lange Sandstrände mit aufblühenden Fremdenverkehrsorten (u. a. Matalascañas, Mazagón, Palos Moguer, Punta Umbria, Isla Cristina, Ayamonte). Im Bergland reiche Schwefelkies-, Kupferpyrit- und Manganerzlagerstätten, die zum Teil seit dem Altertum abgebaut werden (Río Tinto; Tharsis). Extrem heiße und trockene Sommer; mit nur 300-500 mm Jahresniederschlägen gehört die Provinz Huelva zu den trockensten Spaniens. El Rocio ist Endstation der Wallfahrt »Romeria del Rocio«.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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